Alles auf Anfang? In Aachen beginnt die Nachkriegszeit

09.11.2019 - 15.03.2020

In Aachen war der Krieg früher vorbei – bereits 199 Tage vor der bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht am 8. Mai 1945. Denn Aachen war die erste deutsche Großstadt, die von alliierten Truppen befreit wurde.

Am 21. Oktober 1944 kapitulierten die letzten deutschen Truppen in Aachen vor der 1. US-Infanteriedivision. Damit endete für die Stadt der Zweite Weltkrieg. In den folgenden Monaten begann man mit der Trümmerbeseitigung und mit Franz Oppenhoff wurde der erste Oberbürgermeister der Nachkriegszeit eingesetzt. Zugleich wurde im Rest Deutschlands der Krieg fortgeführt. Diese Phase der Gleichzeitigkeit, die nach 199 Tagen mit der bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht am 8. Mai 1945 endete, steht im Mittelpunkt der neuen Ausstellung im Centre Charlemagne.

Den Auftakt der Ausstellung bildet ein kurzer Abriss der Vorgeschichte. Es wird deutlich, wie der Nationalsozialismus das öffentliche Leben in Aachen zunehmend beherrschte. Die Remilitarisierung des Rheinlands und der Bau des Westwalls zeigten schon den Weg in den Krieg, der mit dem deutschen Angriff auf Frankreich und die Benelux-Länder auch in Aachen ankam.

Aachen als „Demokratielabor“

Den Kriegsbeginn in Aachen markierten auch die ersten Luftangriffe im Mai 1940. Bombenalarm und das Leben in Kellern und Bunkern wurden zur bestimmenden Erfahrung der folgenden Jahre. Als amerikanische Truppen am 12. September 1944 die deutsche Grenze überschritten, erlebten die Aachener die Evakuierung der Stadt und es begann die „Schlacht um Aachen“, die sechs Wochen später mit der Kapitulation der deutschen Truppen endete. Außerhalb Aachens ging der Krieg weiter. Die Region erlebte die verlustreichen Schlachten der Ardennenoffensive und im Hürtgenwald und die verheerenden Luftangriffe auf Düren, Jülich und Heinsberg. Während das NS-System im übrigen Deutschland weiter bestand und funktionierte, erprobten die Amerikaner ihre Besatzungspolitik – Aachen wurde zum „Demokratielabor“.

Im Resümee beleuchtet die Ausstellung den beginnenden Wiederaufbau in der Stadt und gibt einen Ausblick auf eine neue, europäische Ausrichtung Aachens bis hin zur ersten Karlspreisverleihung, aber auch auf die schleppende Aufarbeitung der NS-Diktatur.

Innerhalb der chronologischen Ereignisse widmet sich die Ausstellung Themen wie der Rationierung von Konsumgütern, dem Leben in den Luftschutzbunkern und der Trümmerbeseitigung. Ein eigener Ausstellungsbereich stellt persönliche Geschichten der Aachenerinnen und Aachener in den Fokus.

Kuratiert von:

Anke Asfur und Lars Neugebauer