Das Ringen um den rechten Glauben
Reformation – Drei Ausstellungen in Aachen
Es war ein schöner Frühlingstag 1762, als die vom Pfarrer angestachelte katholische Tante das Kind ihres Bruders (der mit einer Reformierten verheiratet ist) während der Taufe in der deutsch-reformierten Kirche von Vaals entführen wollte, um es in der katholischen Kirche nebenan gewissermaßen zwangstaufen zu lassen…
Natürlich gibt es solche Geschichten aus der Zeit nach der Reformation auch in unserer Region – und manchmal hatten sie ein durchaus tragisches Ende.
Der „Dritte Weg“ zeichnet den Aachener Raum aus
Doch zeichnet sich der Aachener Raum vor allen anderen Regionen aus, in denen reformatorische Bestrebungen wirksam wurden: durch einen einzigartigen und höchst bemerkenswerten Umgang mit dem Glaubenskampf – dem sogenannten „Dritten Weg“ zwischen den Konfessionen. Gemeint ist das Ringen um religiöse Toleranz und öffentliche Religionsausübung für Katholiken, Lutheraner und Reformierte, das zu einem relativ friedlichen und gleichberechtigten Miteinander in der Euregio führte und letztlich verhindert hat, dass die hiesigen Christen zu einem einheitlichen Bekenntnis gezwungen wurden.
Die Ausstellung „Das Ringen um den rechten Glauben – Reformation und Konfessionalisierung zwischen Maas und Rhein“ folgt dem „Dritten Weg“ und zeigt auf, wie die drei großen christlichen Konfessionen ihr Zusammenleben in der Euregio ausgehandelt haben.
Komplementär dazu:
Couven Museum Aachen
Gold und Silber aus Klöstern des Dreiländerecks
Fromme Stiftungen von Bürgertum und Adel
Internationales Zeitungsmuseum Aachen (Bibliothek)
„Das Wittenberger Fest“
Die Reformationsjubiläen im Spiegel der Presse
Gefördert als Ausstellungsprojekt von „besonderem Bundesinteresse“ durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien