Neues über Alcuin, König Karl und Aachen 769-800
Vortrag in Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis „Karolingisches Aachen“ der RWTH im Auditorium des Centre Charlemagne.
Mit Prof. Dr. Dietrich Lohrmann.
Das erste Treffen Karls und Alcuins fand nicht erst, wie lange behauptet, 781 in Parma statt, sondern schon im Winter 768/69, wahrscheinlich in Aachen. Ein Königspalast, zumindest Königssaal und ein fester Turm sind damals schon vorauszusetzen, gemeinsame Badeerlebnisse ebenfalls.
Genaue Lektüre von Alcuins Briefen und Gedichten bringt Weiteres ans Licht: ein schlechtes Verhältnis zu Petrus Pisanus, ein zunächst gutes, dann angespanntes Verhältnis zu Karls „Schwiegersohn“ Angilbert, der aus Italien Reliquien und handschriftliche Bücher heranschaffte und zu Alcuins Abgang vom Hof Ende 796 beigetragen haben dürfte. Der Streit zwischen den beiden wichtigsten Beratern des Königs betraf die Auswahl der jungen Berater des Königs (pueri aegyptiaci), aber auch das seit 796 zunehmend „ausschweifende“ Hofleben mit Theateraufführungen, die Alcuins Protest hervorriefen. Alcuins Schüler Fridugis übernahm den Kampf gegen eindringende Vorstellungen einer Weltentstehung aus dem Nichts, die mit der ältesten Abschrift von Lukrez‘ Naturgedicht De natura rerum zusammenhängen dürften. Anzusprechen ist auch der Anteil Alcuins an der Planung der neuen Pfalzkirche.